Zitat:

evil_schmidt schrieb am 07.10.2005 19:32 Nein, alles restlos geklärt. Die Amazonen gabs ja tatsächlich, das war irgendein altes Reitervolk, das in dem hintersten Eck von Russland gelebt hat. Und die waren tatsächlich blond.

Tja, da ich mich recht gut mit Walküren auskenne, kann ich die guten Amazonen nicht aussen vor lassen. Die Reportage über die Schwarzmeeramazonen auf dem ZDF, die sich dann mit irgendwelchen mongolischen Reitervölkern vermischt haben, habe ich auch gesehen. Aber das hatte mit der Ideengestalt der Griechen über die Amanzonen ja letztlich nur noch wenig zu tun. Mag sein, dass dieser eine spezielle Volksstamm durchaus mit in den Amazonenmythos mit eingegangen ist, aber in erster Linie ist der Amazonenmythos doch wieder die archetypische Vorstellung von wehrhaften Frauen, die es in jeder Kultur gibt (siehe oben besprochene Walküren). Genausogut können die Griechen sich auch auf die germanischen Frauen bezogen haben, die mit in die Schlacht gezogen sind und selbst hatten die Griechen eine eigene Provinz, in der auch die Mädels im Kampf ausgebildet wurden - Sparta. Das darf man vielleicht nicht so eng sehen, nur weil die Griechen das mal auf das Schwarze Meer begrenzt haben. In erster Linie sind die Amazonen schon so ein Archetyp und Männerphantasien- und Ängste spielen da auch eine gewisse Rolle. Im Grunde sind Amazonen und Walküren nichts anders als Supergirl, Wonderwoman und Lara Croft (war ja auch in der Reportage zu sehen - alias moderne Mythen - und da kann man dann auch schon wieder Freud ins Spiel bringen, dass die menschliche Psyche in jeder Kultur und bei jedem einzelnen Menschen immer die gleichen Archetypen hervorbringt).
Naja! Interessant sind dann solche Thesen, die am Ende sogar das platonische (oder sokratische - wie man will) Atlantis mit ins Spiel bringen. Etymologisch ist nämlich das Wort Amazonas aus dem Wortschatz der Indianer Südamerikas nicht herzuleiten und der Fluss hieß bei den Indios schon immer "amasonass". Und es gibt Berichte früher spanischer Conquistadoren, dass im Amazonasgebiet ein Frauenstamm hauste, der die Kolonialisten zurückgeschlagen hat, also tief im Dschungel, Südamerika wurde ja zuerst nur an der Küste besiedelt. Und die Weiber sollen auch blond gewesen sein. Und dann kommt halt wieder die platonische Beschreibung Atlantis' aus dem Kritias- und dem Timaiosdialog (die einzigen Quellen über Atlantis) mit ins Spiel, wonach Atlantis definitiv außerhalb der Säulen des Herakles (sprich Gibraltar) gelegen haben soll, wonach Troja deutlich ausscheidet. Außerdem wird Atlantis immer als Kontinent in den besagten Quellen beschrieben, also keine Insel. Demnach drängt sich die Schlussfolgerung Südamerika ja einfach auf. Und erreichbar war es, was Thor Heyerdahl bewiesen hat. Nun, in besagter These führt jedenfalls der Amazonas bis in die Anden und lange Zeit ist der riesige Fluss auch mit einer Flotte befahrbar, bis das Gefälle zu groß wird und der Fluss zu schmal. Jedenfalls gibt es Archäologen, die Atlantis jetzt auf Hochplateaus in den Anden suchen und wer weiß...