Wenn Kohle nicht mehr subventioniert wird, wird eben keine Kohle mehr abgebaut. Dann quillt der ganze Ruhrpott über vor Arbeitslosen.

Dann pflastern wir eben den Ruhrpott mit Atomkraftwerken zu - Energieproblem gelöst und die alten Kohleabbauer haben auch zum Teil wieder nen Arbeitsplatz *g*

Ich bin eigentlich der Meinung, dass es Deutschland ziemlich gut geht und dafür brauche ich keine dummen Werbespots.
Die Suggestionskraft von Werbung wird sowieso von allen Marketingfachleuten angezweifelt. Ich glaube auch, dass ein Aufruf zu Mehr-Fleischessen nicht wirklich das Kaufverhalten der nichtvegetarischen Bürger beeinflusst hat. Genausowenig werden die Deutschen durch diesen Spot optimistischer oder tatkräftiger, höchstens gelangweilter.

Oder, vielleicht brauchen könnte, aber nicht bezahlen will. Außerdem meint Pasta mit "Studienplätze" auch bloß BWL, oder nicht?

Igitt, BWLer! Da hatten wir erst kürzlich einen im Wohnheim für drei Monate. Der war ein richtiges A-Loch. Sowas gehört weggemacht!

Ja, natürlich nur BWLer. Was denn sonst? Weg mit den VWLern...
Philosophen brauchen wir net. Da kann ich mir auch ne Flasche Schnaps nehmen...
Was hilfts denn z.B. wenn in GER Ärztemangel aufkommt, nur weil die Briten und Skandinavier uns unsere Akademiker wegkaufen, die wir hier mit unseren Geldern ausgebildet haben.
Und dass ich leicht Rechts bin, also Konservativ würden andere sagen, die nicht zu weit links stehen, is ja auch ok. Und ich würde auch Deutsche ausweisen lassen wenn ich es könnte.
Es is ja auch ne Tatsache dass andere Länder mehr höhere Abschlüsse vorweisen können als Deutschland. Nichtsdestotrotz ist Nürnberg die schönste Stadt der Welt...

Zum Glück wohne ich nicht in Nürnberg! Aber ich bin ganz froh, dass ich in Deutschland lebe und nicht in Florida. Wenn die aber auch bei uns irgendwann anfangen solche Waffengesetze zu erlassen, dann hau ich ab.

He, überleg dir mal, was du sagst, wenn du deine Meinung kundtust, liebster Pasta! Was glaubst du denn, weswegen uns GB und Sakandinavien die Ärzte wegkaufen können? Doch wohl nur, weil die hier entweder gar keine Stelle oder nur Arschschichten von 120 Stunden auf vorzugsweise 400 Euro-Basis bekommen! Wenn niemand das geld für einen Arzt übrig hat, geht der logischerweise weg! Das ist für den jawohl besser, als dann von dir ausgewiesen zu werden, weil er arbeitslos ist!

Wahrscheinlich würde mich der liebe Schmidtie immer noch in die Bildzeitungsecke stecken, selbst wenn ich die Zahl Pi auf 1000 Stellen runterrattern könnte. Deswegen kann ich solche Leute schon mal nicht ernst nehmen. Aber in Deutschland gibt es ja die Meinungsfreiheit.

Um nochmal aufs Ausweisen zurückzukommen. Ich würd ja nur ganz gern die Leute weghaben, die von sich (z.B. in Talkshows etc.) behaupten, sich sowieso nie Arbeit zu suchen und auf Kosten der Allgemeinheit absichtlich leben weil ja unser Sozialstaat für jeden aufkommen muss bzw. die schon mehrfach absichtlich falsche Angaben gemacht haben um Sozialleistungen zu bekommen. Ärzte und sowas würde ich doch nicht ausweisen wollen. Das Problem is ja nicht nur, dass die Ärzte soviel arbeiten sollen/müssen sondern mal die typisch deutschen Regularien. Wenn einer Praxisarzt werden will muss er erst ich glaub 3 Jahre in einem Krankenhaus als Arsch vom Dienst arbeiten und sich dann noch einen Facharzt oder sowas erwerben. Ohne Praxis geht es zwar nicht, aber des is schon mal ein Hindernis. Ich hab da ja auch mal mit jemandem von der Bundeswehr gesprochen der dort Arzt ist. Nach 15 Jahren is sein Soldatenvertrag abgelaufen. Und weil die Bundeswehrzeit in dem Fall nix zählt, muss er erstmal als praxiserfahrener Arzt 3 Jahre an ein Krankenhaus um sich dann nen Facharzt oder sowas zu erwerben, damit er ne Allgemeinarztpraxis aufmachen darf, obwohl er genau des 10 Jahre beim Bund gemacht hat. Wenn er dann a weng flexibel is, dann wundert es mich auch net, wenn er ins Ausland geht, zumal man ja beim Bund als Arzt sowieso schon zumeist im Ausland tätig war auf den Einsätzen.

Und wenn ich heute schon wieder lese, dass ich glaub 13Mrd. Euro Mehrkosten für Hartz4 entstanden sind, als geplant und es u.a. daran liegt, dass viele falsche Tatsachen und Wohnsitze angeben, nur um an Leistungen zu kommen, dann is irgendwas falsch. Also sollte man noch strengere Regularien machen und Ausnahmen soweit wie möglich verringern. Und so ne Witzkampagne, die der Clement etz vorhat, in der er dann für mehr Ehrlichkeit werben will, kostet den Staat nur zusätzlich Geld und bringt (fast) nix ein.

Ich hab in Deutschland vielleicht keine Angst vor Krieg, größeren Naturkatastrophen (von Überschwemmungen mal abgesehen) und vor Krankheiten/Seuchen, aber ansonsten läufts im Moment net allzugut.

Zahl pi auf tausend Stellen?
3,141592654
weitermachen bitte

Also bisher kann ich se soweit:

3,14159265358979323...

In der aktuellen Zeit steht ein guter Kommentar zu dieser "Du bist Deutschland"-Kampagne, der die Sache ziemlich gut auf den Punkt bringt:


Du bist Werbeagentur

Die Deutschlandkampagne

Von Jens Jessen


Das Nette am Kapitalismus früher war sein großmütiger Verzicht auf Propaganda. Bestechung, nicht Agitation hieß das Prinzip. Selbst Systemkritik wurde gerne angenommen (und damit entgiftet) oder aber (das war schon die schlimmste Strafe) der Lächerlichkeit preisgegeben. Damit ist es jetzt vorbei. Die Medienkampagne »Du bist Deutschland«, die derzeit mit unerhörtem Materialeinsatz durch Zeitungen und Fernsehen dampft, versucht das Publikum mit einem Optimismus einzuräuchern, als sei der Sozialismus wiederauferstanden, der den Menschen den real existierenden Mangel als Weg des Fortschritts zu verkaufen trachtete.

Denn um die Ideologisierung des Mangels geht es heute wie ehedem. Die gedrückte Stimmung der Deutschen wird von den Kampagnemachern aber nicht auf steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Löhne zurückgeführt, wie es die Vernunft nahe legt, sondern die Arbeitslosigkeit wird umgekehrt als Folge schlechter Laune dargestellt, also als ein Privatphänomen, das jederzeit durch innere Einkehr und positives Denken korrigiert werden könnte. Nun lässt sich zwar darüber streiten, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war, aber dass es genügt, mit den Flügeln zu schlagen und zu gackern wie eine Henne, um goldene Eier zu generieren, darf doch mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Jedenfalls würde man gerne erleben, wie die Werbetexter, die sich diesen Schwachsinn ausgedacht haben, einem fünfzigjährigen Ingenieur erklären, dass er seinen Arbeitsplatz nur deswegen verloren hat, weil er vergaß, dass auch August Thyssen, Ferdinand Porsche oder andere berühmte Werktätige der deutschen Vergangenheit einmal klein angefangen haben. »Du bist Thyssen« – »Du bist Porsche«. Gewiss doch! Gewiss hätte unser Ingenieur das Zeug dazu, ein Porsche zu werden, wenn seine Fähigkeiten dazu nur auf dem Markt nachgefragt würden. Muss man den Initiatoren der Kampagne, die aus der Medienwirtschaft kommen, erst eigens erklären, dass unsere Probleme auf einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage beruhen, dass Kapital knapp geblieben, Arbeitskraft aber im Überfluss vorhanden ist?

Den Höhepunkt an Zynismus gewinnt die Kampagne aber in dem Fernsehspot, der Schwule und Behinderte auf dem Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals versammelt. Der Bildeinfall ist in seiner Häufung diskriminierter Randgruppen so geschmacklos, dass man unweigerlich an jene alten Witze denken muss, die mit dem Satz »Jude allein reicht wohl nicht« endeten. »Du bist Deutschland.« Ei freilich! Auch Juden, Schwule und Mongoloide waren Deutsche. Jetzt sind sie aber tot. Ehrlicher wäre es gewesen, einen schneidigen SS-Offizier mit der Unterschrift »Du bist Deutschland« zu zeigen. Damit wäre man der Wahrheit schon näher gekommen; übrigens auch der Einsicht, dass allzu viel Trost aus dem Nationalstolz gerade von dem klügeren Teil der Deutschen nicht mehr gefordert werden kann.